Pfingsten individuell?

77) Pfingstsonntag, 9.6.19: Bergama - Yenisakran
82 km (total 5246); 820 HöM (total 60200); schön und sehr heiss und windig. Unterkunft Otel Sakran.

Und wieder ein christlicher Feiertag, von dem ich nichts spüre. Wie sollte ich auch in der islamisch geprägten Türkei? Mir gehen verschiedene Dinge auf.
  1. Wie wichtig es ist, Feiertage gemeinsam zu begehen. Ich alleine hätte von Pfingsten nichts bemerkt. Die Agenda und die Medien erinnern mich daran. Ich alleine feiere keine Pfingsten. Ich alleine würde Pfingsten vergessen. Wenn jeder individuell glaubt, was für ihn stimmt, gingen wichtige Feiertage verloren. Zwischenbemerkung: In der Türkei findet das Wochenende wie bei uns Samstag, Sonntag statt. Wer zum Freitagsgebet gehen will, muss selber schauen. Auch hier ein Schritt Richtung Individualisierung? Auch hier ein Verlust von Spiritualität.
  2. Wie wichtig der Heilige Geist ist. In Nicäa, wo ich vor ein paar Tagen war, wurde der Heilige Geist gar als göttlich bekannt. In der Apostelgeschichte, Teil meiner Pilgerlektüre, werden Menschen getauft, und wenn der Geist fehlt, wird er durch die Apostel per Handauflegung sofort „nachgereicht“. Pfingsten ist das Fest dieses Heiligen Geistes.
  3. Wie unwichtig das, was ich soeben gesagt habe, ist - für Menschen, die mit dem Glauben nichts anfangen können.
Solche Gedanken mache ich mir entlang einer landschaftlich wunderschönen Küstenstrasse, die immer mal wieder einen Blick auf die griechische Insel Lesbos erlaubt. Ich lasse mir Zeit, was sowohl gut als auch schlecht ist. Gut, weil ich mich bei dieser Hitze von deutlich über 30 Grad nicht zusätzlich körperlich überanstrenge. Schlecht, weil ich so mitten in den Nachmittag und in die grösste Hitze hineinkomme. Mein Leuchtwestli, das ich bis jetzt treu praktisch jeden Meter getragen habe, muss nun weichen.


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